Ist die Schule für unsere Berufsentscheidung verantwortlich?
Über eine Antwort auf diese Frage wird schon lange diskutiert…
Klar, die Lehrer sind dafür zuständig, uns zu unterrichten, uns neue Dinge zu lehren. Aber sollten wir Schüler wirklich mit der Erwartung zur Schule gehen, am Ende von den Lehrern gesagt zu bekommen, welchen Weg wir danach einschlagen sollen?
Vor Kurzem entstand auch bei uns in der Redaktion eine kleine Diskussion darüber. Frau Schaper erzählte dabei, dass sie mit einer Mutter gesprochen hätte, die von der Schule verlange, dass die Schüler längere Praktika machen sollen, insgesamt ein dreiviertel Jahr; so sollen Schüler besser auf das Berufsleben vorbereitet und bei der Berufsfindung unterstützt werden. Herr Haffke berichtete, dass an manchen Schulen in bestimmten Brennpunktgegenden sogar thematisiert würde, wie man einen Antrag auf „Arbeitslosengeld II“ stellt, was meiner Auffassung nach schon ziemlich respektlos wäre, wenn das die einzige „Art“ an Formular ist, die behandelt werden würde.
Ich selbst (10. Jahrgang) habe mir vorher noch nicht wirklich Gedanken zu dem Thema gemacht, weshalb ich einige meiner Mitschüler mal nach deren Meinung gefragt habe.
Viele sagten, dass vor allem ein Gymnasium nicht den Zweck habe, auf das Berufsleben, sondern eher auf das Leben als Student vorzubereiten; was man studieren will, liege schlussendlich bei einem selbst. Auch an Gemeinschaftsschulen sollte man aber nicht davon ausgehen, dass keiner es weiter als bis zur Arbeitslosigkeit schafft, immerhin kann man ja auch mit einer Ausbildung oder einem Fachabitur eine gute Arbeit finden.
Ein weiterer Punkt, der genannt wurde, ist der, dass die Gemeinschaftsschule eher auf das Berufsleben vorbereitet. Ursprünglich war es ja auch so, dass diese gar keine „Oberstufe“ hatte, sondern, dass man nach seinem Abschluss eine Lehre anfängt. Somit schloss man schon aus, dass die Absolventen studieren würden, wohingegen ein Studium am Gymnasium das „Hauptziel“ ist.
Ich finde, dass weiterführende Schulen, egal welcher Art, die Aufgabe haben, die Schüler darüber in Kenntnis zu setzen, wie man Formulare ausfüllt, wo man diese abgibt und worauf man dabei achten sollte. Das Paradebeispiel „Steuererklärung“ zieht die ganze Thematik beispielsweise total ins Negative, denn so viele Jugendliche in meinem Alter beschweren sich immer, dass diese ja so wichtig sei, haben dabei aber gar nicht im Kopf, dass sie eine Steuererklärung erst machen müssen, nachdem sie so einige Jahre gearbeitet haben, wozu sie aber auch einen Steuerberater hinzuziehen können.
Was hingegen viel wichtiger ist, ist zu wissen, wie man den Mietvertrag für die erste Wohnung abschließt, einen Antrag auf BAföG stellt oder eine Bewerbung schreibt. Ich finde, genau solche Dinge sollten mehr thematisiert werden – und zwar an jeder Schule. Denn das sind Kompetenzen, die man unmittelbar nach dem Abschluss, eine Bewerbung sogar während der Schulzeit, braucht.
Man kann sich lange darüber streiten, aber ich denke, es wird nie eine klare Antwort auf diese Frage geben, da es so viele verschiedene Meinungen und Argumente gibt, die gegeneinander sprechen.
Alles in Allem bin ich der Meinung, dass man von der Schule bzw. eher den Lehrern auf keinen Fall erwarten sollte, einem die Entscheidung für einen bestimmten Beruf abzunehmen, zumal man ab einem bestimmten Alter schon verantwortungsbewusst genug sein sollte, um selbst in sich zu gehen und zu wissen, welchen Weg man geht. Sollte es dann doch so sein, dass man gar keine Idee hat, gibt es immer noch die Option der Berufsberatung.